Veröffentlichungen

Plastics

Objekte aus Kunststoff

JUTE STATT PLASTIK?

Wer sich mit dieser politisch korrekten Aussage der frühen Ökologie-Bewegung der siebziger Jahre identifiziert, wird mit dem Inhalt des folgenden Aufsatzes, der teilweise auch die Schönheit des verschmähten Werkstoffes zelebriert, Probleme haben. Die schier unendliche Haltbarkeit dieses Materials erschien den Herstellern und Benutzern zunächst als großer Segen. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und Produktvielfalt erwies sie sich aber als Fluch, der die Müllberge aufblähte und schließlich zeitweise nur mehr mit Hilfe der beschönigend als „thermische Verwertung“ genannten Müllverbrennung zu bewältigen war. Mittlerweile entschärft sich durch neuartige Recyclingverfahren und nachwachsende Rohstoffe als Ausgangsstoffe der Kunststoffe das ökologische Problem. Umweltbewusstes Design, das weniger dem Zeitgeist, sondern mehr einer der langen Lebensdauer Rechnung tragenden Benutzungsdauer gewidmet ist, trägt ebenfalls zur Müllvermeidung bei.

Plastik bedeutet aber nicht mehr nur Umweltproblematik, sondern auch Sammelgebiet. Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas hat bereits begonnen, das Material etabliert sich weltweit in den wichtigen Design Museen. Einen umfassenden Einblick in die Welt des Kunststoffs ermöglichte die von Ende Februar bis zum 1. Juni 1998 in der Neuen Sammlung, Staatliches Museum für angewandte Kunst, München gezeigte Ausstellung „Plastics + Design“. Weitergehende Vertiefung des Themas findet man in dem gleichnamigen, die Ausstellung begleitenden Katalog von Renate Ulmer und Josef Straßer (der Katalog wurde bereits von der Stiftung Buchkunst zu einem der schönsten deutschen Bücher des Jahres 1997 gekürt). Durch seine Aufmachung weist der Katalog schon äußerlich auf die – teils grelle – Farbenvielfalt des Plastiks hin. Diese bedeutete zusammen mit der fast uneingeschränkten Freiheit der Formgebung zugleich Chance und Herausforderung für das Design, wie die folgenden Beispiele zeigen werden.

Der Ursprung der Kunststoffe liegt nicht – wie weit verbreitet angenommen – im letzten Jahrhundert, sondern in der Antike. Schon damals wusste man aus dem fossilen Harz Bernstein Schmuck herzustellen. Auch andere natürliche Thermoplaste wie Horn und Schildpatt, mit ihrer den modernen Kunststoffen ähnlichen Molekularstruktur (lange Ketten von Makromolekülen), wurden verwendet.

Die Suche nach immer neuen Kunststoffen wurde und wird motiviert durch Nachteile der Materialeigenschaften oder Beschränkungen wie seltenes Vorkommen der vorhandenen natürlichen Materialien. Ausgehend von der Definition bestimmter gewünschter Materialeigenschaften wird der geeignete Kunststoff entwickelt. Die Möglichkeit Produkte mit identischen Eigenschaften wie z.B. Farbe und Härte, in großen Stückzahlen günstig herzustellen, verhalf dem Kunststoff ab dem 19. Jahrhundert (Übergang von handwerklicher Einzel- oder Kleinserienfertigung zur industriellen mechanischen Massenproduktion) zu seiner Bedeutung. Aus frühen Kunststoffen wie Kautschuk, Celluloid und Galalith wurden kunstgewerbliche Gegenstände für die wachsende Nachfrage breiter Bevölkerungsschichten kostengünstig produziert, wobei z.B. Celluloid das teure Elfenbein ersetzte. Sie verdrängten als billige Imitationen die Originale, ohne dass man anfangs die immensen Möglichkeiten der Kunststoffe bei der Formengebung innovativ nutzte, sondern lediglich die historisierenden Motive der Vorgänger übernahm. Erst im Zuge des technischen Aufbruchs mit immer neuen Erfindungen und Produkten (z.B. Staubsauger, Kühlschrank, Automobil) war man gezwungen dem technischen Inhalt eine verkaufsfördernde Hülle zu geben, die zugleich eine „benutzerfreundliche Bedienungsoberfläche“ sein sollte. Es entstand das Berufsbild „Designer“, mit so bekannten Namen wie Peter Behrens, Raymond Loewy oder Wilhelm Wagenfeld, um nur einige zu nennen. In den Zwanziger Jahren beschäftigte sich in Deutschland das „Bauhaus“ in Dessau unter dem Begriff der „Neuen Sachlichkeit“ mit der funktionalen, schnörkellosen Formgebung, wobei der gesamte Bereich des modernen Lebens vom Teeservice über Leuchten bis hin zur Architektur einbezogen wurde.

Bakelit

Eine Reihe von chemischen Vorarbeiten waren nötig gewesen, bis 1908 Leo Henrik Baekeland ein Verfahren zur Herstellung des ersten vollsynthetischen Kunststoffs „Bakelit“ patentieren lassen konnte und seither als dessen Erfinder gilt. Bei hoher Temperatur und hohem Druck wurde in gewaltigen Maschinen Bakelit meist für Kunststoffteile in Produkten der stark expandierenden elektrotechnischen Industrie (AEG, Siemens) gepresst. Vom kleinen Bauteil bis hin zum Gehäuse technischer Apparate wie Radios, Haartrockner, Tischuhren, Telefone und sogar Fernsehgeräte wurde alles produziert, da Bakelit hinsichtlich Festigkeit, Temperaturbeständigkeit (z.B. bei hohen Wärmeverlusten der Röhren) und elektrischer Isolierfähigkeit die technischen Vorgaben der Gerätehersteller erfüllte. Ab 1930 sorgten vorallem die Radiogeräte als erstes millionenfach produziertes Konsumgut und Kommunikationsmittel der Massen für die rasche Akzeptanz des Kunststoffs Bakelit, dessen Name noch heute oft fälschlicherweise für jede Art von Kunststoff genannt wird. Das Beispiel der Radiogehäuse demonstriert anschaulich die Design-Entwicklung von anfangs behäbigen, kunsthandwerklich überladenen „Möbeln“ hin zu funktionalen, sachlichen Formen, die aus den Vorgaben der Produktionstechnik und der übersichtlichen Bedienbarkeit entsprangen.

Stromlinienform

Die Geräteindustrie des frühen 20. Jahrhunderts war es auch, deren Entwürfe letztendlich in ein eigenständiges charakteristisches Kunststoff-Design mündeten. Aus den Produktionsmöglichkeiten bzw. Materialeigenschaften resultierten die Design-Regeln für die Entwerfer. So sind in den zwanziger und dreißiger Jahren die kompakten, abgerundeten Pressformen mit glatten Oberflächen das charakteristische Stilmerkmal, wobei Anregungen vorallem aus den aufstrebenden USA unter dem Stichwort „Machine Art“ oder „Streamlining“ (Stromlinien-Design) bis nach Europa Einfluss nahmen (z.B. die französische Tischlampe Jumo). Nach dem New Yorker Börsenkrach im Jahre 1929 und der sich anschließenden Weltwirtschaftskrise sollte die – ursprünglich von Ingenieuren zur Optimierung von Transportfahrzeugen definierte – „weiche“ Formgebung in eine blühende Zukunft führen. Folglich wurden nicht nur Flugzeuge, Schiffe, Züge und Automobile dieser aus der Aerodynamik geborenen Form unterworfen, sondern auch kleine Gebrauchsgegenstände in Haushalt und Büro wie Tischleuchten (z.B. Walter Dorwin Teague, Tischleuchte No. 114, 1939), Mikrophone (z.B. Gio Ponti, 1940) und Radios. Ausgestattet mit derlei futuristischem Interieur gab man sich modern und hoffte vielleicht auch, dass die aerodynamische Form dem kommenden Wohlstand weniger Widerstand entgegensetzt, entsprechend dem reduzierten Windwiderstand der Transportmittel.

Aminoplaste

Ein neues Geschäftsfeld der Kunststoffindustrie ergab sich mit der Markteinführung der geschmacks- und geruchsneutralen, hitze- und feuchtigkeitsbeständigen Aminoplaste, die anders als Bakelit auch in hellen, leuchtenden, teils marmorierenden Farbtönen bis hin zu einem reinen Weiß verkauft wurden: komplette Ess- und Trinkgeschirre aus Kunststoff ersetzten Porzellan und Co.. Da keine Kosteneinsparung gegenüber den „alten“ Materialien gegeben war, waren die Unzerbrechlichkeit des Materials, die Möglichkeiten der Farbvariationen und vermutlich die Gewichtsersparnis bei Picknick Geschirr (die Freizeitaktivitäten der industriellen Gesellschaft fanden meist im Freien statt) aussschlaggebend.

Auf Grund ihrer großen Farbpalette mit attraktiven Oberflächeneffekten wurden die Aminoplaste auch beliebte Ausgangsstoffe für Modeschmuck.

Nur eine Nebenrolle spielte der Kunststoff im Art Déco Zeitalter im Bereich der Kunst, wenngleich sich auch bedeutende Künstler wie z.B. René Lalique mit dem Material auseinandersetzten.

Kriegsprodukte und Nachkriegsdesign

Der zweite Weltkrieg fokussierte die chemische Industrie der am Krieg beteiligten Nationen, insbesondere der wirtschaftlich führenden USA und Deutschlands, auf die Entwicklung und Produktion kriegswichtiger Teile für die Rüstungsindustrie. Namentlich Nylon (Bezeichnung in den USA) bzw. Perlon (Deutschland) für Fallschirme und Flugzeugreifen, Kautschuk, Plexiglas, Polyvinylchlorid (PVC) und Schaumstoffe waren von großer Bedeutung. Erwies sich die Kriegszeit als innovationsfördernd hinsichtlich der Materialwissenschaft, so erbrachte die Konversion der Kriegstechnologie einen Design-Schub des zivilen Nachkriegslebens. Die aus dem 2. Weltkrieg als Sieger herausgegangenen und als einzige wirtschaftlich erstarkten USA dominierten bis weit in die fünfziger Jahre hinein die Entwicklung des Designs.

Designgeschichte schrieb das Ehepaar Charles und Ray Eames mit den aus fiberglasverstärktem Polyester geformten Sitzschalen ihrer sogenannten „Plastic-Armchairs“. Das Polyester ersetzte dabei das nur aufwendig zu verformende Schichtholz des ersten Entwurfs aus dem Jahre 1940, womit die Idee einer organisch geformten, aus einem Teil gefertigten Sitzschale realisiert werden konnte. Angeregt durch den Wettbewerb „Organic Design in Home Furnishings“ des Museums of Modern Art (New York) im Jahre 1940 verdrängte organisches, körpergerechtes Design nach und nach die strengen, geometrischen Formen des Art Déco und findet sich auch im deutschen Nierentisch der fünfziger Jahre wieder. Charakteristisches Merkmal der Eames Sessel ist auch die blanke, unverkleidete Plastikoberfläche, im Gegensatz zu den mit Schaumgummi und Bezug verkleideten Sitzmöbeln von Eero Saarinen.

Neben diesen sehr anschaulichen Plastik-Design Paradebeispielen soll ein weiterer bedeutender Kunststoff, die Laminate, nicht vergessen werden. Diese hitze- und chemikalienresistenten, kratzfesten und abwischbaren Oberflächen mit Namen wie „Formica“, „Roanid“ bzw. in Deutschland „Resopal“ veränderten schlagartig das Interieur von Küchen, Zügen und Restaurants in den vierziger und fünfziger Jahren.

Haushaltsgegenstände, vorallem Vorratsbehältnisse, wurden aus Polyäthylen gefertigt und sind seit den fünfziger Jahren noch immer als „Tupperware“ (benannt nach ihrem Erfinder und Direktvermarkter Earl S. Tupper) populär. Ihre Vorteile sind geringes Gewicht, Bruchfestigkeit und ein luftdicht abschließender Deckel. Nicht unerwähnt bleiben soll der als gesellschaftliches Ereignis beliebte Kauf in Form der sogenannten „Tupper-Party“.

Mit dem Kosenamen „Rennpappe“ ist ein weiteres Kunststoffprodukt, der Kleinwagen P50 (Trabant) der ehemaligen DDR, ab 1958 in die Geschichte eingegangen. Dieses, aus dem Rohstoffmangel des real existierenden Sozialismus geborene Automobil mit seinen bis zu Jahrzehneten (!) währenden Lieferzeiten, ist in Deutschland das einzige in Serie produzierte Kunststoffauto, da in Westdeutschland nur Experimentalfahrzeuge oder Kleinstserien gebaut wurden. In den USA war der ab 1953 verkaufte, vom Chefdesigner von General Motors Harley Earl entworfene Sportwagen Chevrolet Corvette am erfolgreichsten.

Für „Plaste und Elaste“ aus den volkseigenen Betrieben (VEB) warben noch in den siebziger und achtziger Jahren großformatige Schriftzüge an den Autobahnbrücken der DDR. Dieser Slogan wies auf das Chemieprogramm hin, das 1958 von Walter Ulbricht als Wirtschafts- und zugleich Kulturprogramm verkündet worden war. Man hoffte die Rohstoff- und Konsumgüterknappheit mit aus sowjetischem Erdöl synthetisierten Kunststoffprodukten zu lindern. Ab Mitte der fünfziger Jahre beschäftigten sich ostdeutsch „Formgestalter“ genannte Designer vom Institut für Innengestaltung in Weimar, vom Institut für angewandte Kunst in Berlin und besonders ab 1958 die Hochschule für industrielle Formgebung Halle, Burg Giebichenstein, mit dem Erscheinungsbild der Plastikprodukte. Ab den sechziger Jahren überschwemmte dann eine Plastikwelle mit Haushaltswaren und Gebrauchsgütern aller Art die DDR.

In Westdeutschland übernahm man zunächst Kunststoffprodukte und Kunststoff-Design hauptsächlich aus den USA. Allmählich entwickelten sich beeinflusst durch den 1947 wiedergegründeten Deutschen Werkbund und den 1951 in Darmstadt eingesetzten „Rat für Formgebung“ sachliche Kunststoff-Formen und verdrängten das amerikanisch geprägte organische Design. Beste Beispiele hierfür sind die zeitlosen Entwürfe für Klein- und Reiseempfänger, Küchengeräte und Rasierer der Firma Braun, die unter dem Einfluss der Hochschule für Gestaltung in Ulm entstanden sind.

Plastik Boom der sechziger und siebziger Jahre

Nach dem Wirtschaftswunder der fünfziger Jahre revoltierte die westliche Jugend gegen das Establishment und fand mit den billigen, einheitlichen Plastikprodukten eine Ausdrucksform ihres Protestes. Zugleich verhalfen neue bzw. weiterentwickelte Kunststoffe und Produktionsverfahren dem Material zu seinem erneuten Durchbruch. Konkurrenz erwuchs den USA allmählich aus Europa, vorallem aus Italien mit Firmen wie Artemide, Danese und Kartell, dessen Unternehmer und Designer dem Plastik aufgeschlossen gegenüberstanden. Italienisches Kunststoff-Design vornehmlich für Lampen und Möbel, aber auch Rundfunk- und Fernsehgeräte, ist noch heute ein Begriff.

Neue Impulse gab der Widerstand gegen überbrachte Normen der Pop-Art Generation ab Mitte der sechsziger Jahre. Der aufblasbare Sessel „Blow“ aus PVC sowie der Sitzsack „Sacco“ aus Vinyl, mit aufgeschäumten Polystyrolkügelchen gefüllt, überwanden alle bis dato gültigen Regeln, wobei ihre Anpassungsfähigkeit jeder – konservativer Denkmuster noch so konträrer – Sitzposition entgegenkam. Da das ungeschriebene Gesetz des Boxsports „They never come back“ in der Möbelindustrie keine Gültigkeit zu besitzen scheint, kann die Süddeutsche Zeitung (S. 14 vom 23.1.98) in ihrer Kritik der Kölner Möbelmesse aktuell zu Bedenken geben: „Nach der Wiederentdeckung von Plateausohle, Schlaghose und dem deutschen Schlager ist jetzt das Revival der siebziger Jahre endlich auch beim Mobiliar angekommen. Da sind sie wieder die schrillen knallbunten Freunde vergangener Jahre: der kugelförmige Sessel, das bunte Sitzei, die aufblasbaren Hocker und der phallische Ledersack. Allerdings hat man nur die Objekte aus dem Fundus geholt. Aber der dazugehörige Traum, mit neuen Wohnformen auch die Gesellschaft zu verändern, scheint nicht in unsere Zeit zu passen.“

Ende der sechziger Jahre eröffnete Polyurethanschaumstoff den Möbel-Designer neue Dimensionen. Mit einer speziellen von C&B Italia entwickelten Schäumtechnik sowie der Vakuumverpackung, die das tatsächliche Volumen für den Transport auf 10% reduzierte, konnte Gaetano Pesce 1969 seine UP-Serie aus sechs bis sieben mit elastischem Nylon-Jersey bezogenen Sitzobjekten realisieren. Bemerkenswertes Beispiel ist auch der von Studio 65 entworfene Sessel „Capitello“ von 1971, der der italienischen Anti-Design-Bewegung zugerechnet wird.

Breite Bevölkerungsschichten nahmen zu der Zeit an den Großereignissen der Weltraumfahrt wie z.B. der Mondlandung teil. Konsequenterweise hinterließ sie auch ihre Spuren im täglichen Leben, wie z.B. an den 1968 von Peter Ghyczys entworfenen „Klappeiern“ oder den Handgelenksradios von Matsushita (1969) zu sehen ist.

1973 setzte die Ölkrise dem Kunststoff Boom ein jähes Ende. Der Preisanstieg des Rohstoffs Öl sowie die beginnende Auseinandersetzung mit den Umweltfolgen des ungebremsten Konsums der sich modern wähnenden „Wegwerfgesellschaft“ ließen Plastik, besonders im Bereich des Wohnens, aus der Mode kommen. Gefragt war nun wieder ein traditionelles Design solider handwerklicher Prägung, das Dauerhaftigkeit versprach. Das tägliche Leben war allerdings schon so vom Kunststoff durchdrungen, dass er bei bestimmten Produkten wie Gehäusen, Skischuhen, Babyflaschen oder medizinische Instrumenten unentbehrlich geworden war und noch immer ist.

Bewusster Umgang in den achtziger und neunziger Jahren

Anfang der achtziger Jahre waren laminatbeschichtete Möbel von Ettore Sottsass („Memphis“) gewollter Ausdruck des Billigen bzw. Gewöhnlichen und Beispiel für die Rückkehr des Kunststoffs ins Avantgarde-Design.

Forschungsergebnisse im High-Tech Bereich extrem leichter und gleichzeitig hoch belastbarer Kunststoffe (z.B. für die Luft- und Raumfahrtindustrie) gaben Anstoß zu Arbeiten wie den 1kg leichten Stühlen „Light Light“ von Alberto Meda (1987) oder der Stehleuchte „Lola“ (1988). Interessante Ergebnisse des Zusammenwirkens von Design und Hochtechnologie sind aber auch das Straßenzeitfahrrad 89-1 (1992) von Harald Schaale aus einer speziellen Mischung aus Kohlenstoff-, Aramid und Glasfasern und der Einblattrotor der Windenergieanlage Growian von MBB (1982).

Neben diesen Fortschritten der Materialeigenschaften waren es vorallem Ende der achtziger Jahre verbesserte Oberflächenqualitäten und Farben kombiniert mit preisbewussten bzw. preiswerten Entwürfen anerkannter Designer wie Philippe Starck, die dem Kunststoff Anfang der neunziger Jahre zu erneuter Anerkennung verhalfen.

Die Kenntnis der Umweltprobleme bei Produktion, Transport und vorallem der Entsorgung, führt hoffentlich zu einem so verantwortungsvollen Umgang von Entwerfern, Produzenten und Konsumenten mit dem ökologisch grenzwertigen Material, dass die Geschichte der Kunststoffe auch künftig weiter geschrieben werden kann.