Designer

Adnet, Jacques (1901 – 1984)

Als Designer, Architekt und Inneneinrichter einer der wichtigsten Vertreter des modernistischen, luxuriösen Art Déco in Frankreich. Bekannt ist er durch seine Leder überzogenen Möbel und strengen Entwürfe von Leuchten und Barwagen. Er betonte den funktionalen Aspekt der Möbel und kombinierte sie mit geometrischer Einfachheit. Von 1928 bis 1960 leitete er die Compagnie des Arts Francais. Zu seinem Team zählte u.a. Charlotte Perriand.

Delatte, André

André Delatte (1887-1953) gründet 1912 in Nancy ein Dekorationsatelier, um Glas, das nach seinen Entwürfen bei Muller Freres (Luneville) produziert wurde, zu dekorieren. Bis in die 1930er Jahre werden Vasen, Lampen und Gebrauchsgläser im Stil der Schule von Nancy entworfen und verziert. 1933 muss das Unternehmen wegen der Weltwirtschaftskrise schließen.

Degué – Cristallerie de Compiègne (1926-1939)

1926 wird die Cristallerie de Compiègne von David Guéron gegründet. Meist findet sich in deren Gläsern die Signatur Degué. Sie leitet sich vom Namen des Firmengründers ab: D (phonetisch = De) und Gue. Die Glasmanufaktur produzierte hauptsächlich Gläser für Leuchten, jedoch auch Vasen und Tischschalen. Degue Gläser erkennt man leicht an ihren rein geometrischen oder geometrisch dargestellten floralen Motiven.

Domecq, Jean-Louis

Ende der 1940er Jahre entwarf Jean-Louis Domecq – mangels käuflicher Alternativen – eine perfekte Arbeits-, Schreibtisch, Wand- und Stehleuchte. Nach einigen Rückschlägen fixierte er das endgültige Aussehen der Leuchte Ende April 1950. Sie erfüllte den von ihm erststellten „Pflichtenkatalog“: einfach, robust und gut verstellbar für verschiedene Arbeitsplätze. In den Jahren 1951 und 1952 erarbeitet er die industrielle Serienfertigung, 1953 gründet er eine Firma zur Vermarktung der Leuchte. Ihr Name aus seinen Initialen gebildet: Ji eL Dé.

Eames, Charles (1907 – 1978) und Ray (1912 – 1988)

Charles Eames prägte zusammen mit seiner Frau Ray das amerikanische Design nach dem 2. Weltkrieg. Seine organischen Möbel aus gebogenem Schichtholz (frühe Exemplare bei Evans gefertigt) und Stühle mit Fiberglasschalen werden z.T. noch heute von Herman Miller bzw. Vitra produziert.

Eiermann, Egon (1904-1970)

Als Hochschullehrer und Baumeister ist Egon Eiermann einer der bedeutendsten Architekten der Nachkriegszeit in Deutschland geworden, der Architekt der Bonner Republik. Neben seinen Bauten wie der Matthäuskirche in Pforzheim 1953, dem Deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel 1958, der Deutschen Botschaft in Washington 1964, hat er formvollendete Möbel geschaffen wie seine bei Wilde&Spieth produzierten Stühle, die teilweise an Stühle von Ray & Charles Eames erinnern.

Ezan (etwa 1920 – 1945)

Über diese Glashütte findet sich keine Erwähnung in der Literatur, obwohl man Ezan Leuchten recht häufig antrifft. Vmtl. wurde in Ezanville, nördlich von Paris, produziert. Decken- oder Wandleuchten haben meist verkupferte Messingmonturen und opaleszierende oder farblose Gläser.

Genet et Michon

Diese Diplom-Ingenieure werden als Spezialisten für Beleuchtung und Glaskunst anerkannt. Ab etwa 1922 entstehen hochwertige geometrische Art Déco Gläser aus weißem Pressglas.

Hettier & Vincent

Besonders tritt H&V in den 1930iger Jahren als Produzent von Montierungen für Art Deco Leuchten hervor. Die Gläser beziehen sie von bekannten Glasspezialisten wie Des Hanots, Muller Freres Luneville oder Baccarat. Herausragende Glasqualität mit ausgefallenen Montierungen ergaben zusammen ausgefallene Leuchten.

Jacobsen, Arne (1902 – 1971)

Jacobsen ist einer der wichtigsten Vertreter des skandinavischen Designs. Er steht für modernen Funktionalismus. Seine Arbeiten waren beeinflusst durch das Bauhaus. Viele Design-Projekte des passionierten Botanikers erinnern an organische Formen, aus denen er an die Formensprache abstrakter Kunst erinnernde Objekte schuf. Die Namen seiner legendären Sitzmöbel „Ameise“, „Schwan“ oder „Ei“ unterstreichen dies. Entwickelt und – bis heute – produziert wurden alle seine Sitzmöbel bei der Firma Fritz Hansen. Seine Essbesteckserie „AJ“ spielte in Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ in den 1960er Jahren mit.

Lalique, René (1860-1945)

Noch immer wird unter seinem Namen hochwertigstes Glas produziert, die Lalique Geschäfte finden sich in den besten Einkaufslagen der Metropolen. René Lalique gelangte bei der Pariser Weltausstellung 1900 zu Weltruhm. Glasobjekte in stilisierten Dekoren, deren Motive er meist in der Natur findet. Seine Glasobjekte sind meist aus Pressglas gefertigt. → Literaturlinks.

Maynadier, Pierre

Pierre Maynadier ist ein Montierungshersteller, der um 1930 in Paris arbeitete. Zahlreiche von ihm entworfene Gläser tragen seinen Namen, obwohl sie wahrscheinlich bei Muller Freres Lunéville produziert wurden.

Muller Frères Lunéville (Glasmanufaktur von 1895-1936)

Muller Frères Luneville oder G.V. (= Grandes Verreries) de Croismare sind einige der vielen Signaturen der Glasmanufaktur der Gebrüder Muller (eigentlich 9 Brüder und eine Schwester) aus Lunéville. Der älteste, Eugéne, und Désiré Muller lernen bei  Emile Gallé in Nancy ab 1885 die Glaskunst. Nach und nach arbeiten auch die anderen Brüder mit Glas, 1895 gründet Henri in Lunéville eine Glasdekorationswerkstatt. Die Firma spezialisiert sich auf die Fertigung von Vasen und Leuchten. Es entstehen besonders Wand- und Deckenleuchten aus qualitativ hochwertigem Pressglas mit vom Jugendstil beeinflussten Art Déco Motiven und sehr ausgefallenen Montierungen.

Noverdy, Jean

Die Glasmanufaktur Noverdy produziert in den 1920er Jahren in Dijon Gläser für Leuchten, Vasen und Gebrauchsgläser. Die Glashütte residierte in Dijon, 17, Place Bossuet. 1926-28 ist Jean Noverdy auf den Salons de la Société des Artistes Francais in Paris vertreten.

Pauchard, Xavier (1880-1948)

Der Name seiner Firma ist besser bekannt als sein eigener: Tolix! Unter diesem Namen wurden ab 1927 Stahlmöbel, vor allem Stühle und Hocker, verkauft. Pauchard war der französische Pionier beim Verzinken von Eisen. Die verschiedenen Modelle, angepriesen als rostfrei, robust und stapelbar, fanden schnell ihren Platz in Fabriken, Büros, beim Militär, auf den Terrassen und in öffentlichen Parks sowie auf dem Prachtschiff Normandie. Ende der 1950er Jahre produzierte Tolix um die 60000 Einheiten jährlich.

Panton, Verner (1926-1998)

Verner Panton war der dänische Architekt und Designer, der als einer der ersten mit seinen Raumskulpturen die Pop-Art in die Welt der Möbel einführte. Dies macht ihn zu einem der einflussreichsten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts. Die psychedelischen Designs der 1970er Jahre haben ihren Ursprung bei ihm. Klare Farben aus dem ganzen Spektrum des Regenbogens prägten seine Möbel. Experimente mit neuartigen Kunststoffen faszinierten ihn vor allem wegen deren Strukturlosigkeit, die absolute gestalterische Freiheit in Form und Farbgebung erlaubte.

Perriand, Charlotte (24.10.1903 – 27.10.1999)

Die französische Architektin und Designerin studierte an der Union Centrale des Arts Décoratifs in Paris. Nach Ende des Studiums fängt sie an Möbel zu entwerfen. 1927 beginnt sie ihre zehn Jahre währende Mitarbeit an sämtlichen Möbel- und Interiordesign-Projekten im Atelier von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. Ab dieser Zeit widmet sie sich auch der Fotografie. Heute werden ihre Möbel, die nie in großen Stückzahlen produziert wurden und nur als Kleinserien-Objekte sporadisch auftauchen, als hochwertige Sammlungsgegenstände zu astronomischen Preisen gehandelt. Ein Bücherregal des „Typ Plots“ aus der Sammlung Serge und Gin Mouille erzielte beim Auktionshaus Artcurial am 15. Mai 2012 rund 286.000 Euro.

Perzel, Jean

Jean Perzel wird 1892 im österreichischen Bruck geboren und erlernt in München den Beruf des Glasmalers. Von 1911 – 14 arbeitet er in Algier, ab 1918 konzentriert er sich auf Innenbeleuchtungen. 1923 eröffnet er sein eigenes Atelier in Paris. Perzel Leuchten zählen zur modernistischen Variante des Art Déco, sie sind streng geometrisch mit geätzten, nicht ornamentierten Flachgläsern, gewölbten Gläsern oder Glaszylindern.

Petitot, Henri

Les Etablissements H. Petitot, Paris stellt zunächst Bronze- und Eisenleuchten her. Die Firma entstand aus dem Zusammenschluss der alten Firmen von A. Petitot (1878-1914) und H. Petitot (1914-1938). Zum Ende der 1930er Jahre entstehen modernistische, stark geometrische Deckenleuchten, die noch heute modern und zeitlos wirken. Signaturen wie das mit Schlagbuchstaben in die Montierung gehämmerte AP (Atelier Petitot) sind selten zu finden.

Pirouett, Nizza

In Nizza produziert die Manufaktur Pirouett ab den 1920er Jahren Art Déco Leuchten. Am bekanntesten ist die Schreibtischleuchte mit einem verstellbarem Schirm und zwei bzw. meist vier Flachgläsern, wobei die vorderen oft ein Strahlen-/Sonnemotiv aufweisen. Diese Schreibtischleuchte ist wohl wie die Mazda Leuchte einer der Leuchtenklassiker des Art Déco.

Sabino, Marius Ernest (1878-1961)

Sabino, gebürtiger Sizilianer, war Schüler an der Pariser Ecole des Beaux Arts und der Ecole National des Arts Décoratifs. Um 1913 beginnt er mit Leuchten Entwürfen,  um 1930 startet seine Fertigung hochwertiger Gläser auch für Leuchten in Noisy-le-Sec. Stilistisch eifert er René Lalique nach, ohne ihn ganz zu erreichen.

Schneider, Société Anonyme des Verreries

Die Société Anonyme des Verreries Schneider (Glasmanufaktur von 1913-1981) wurde von Charles Schneider und Ernest Schneider sowie dem Architekten Wolf gegründet und 1914 wegen des 1. Weltkriegs geschlossen. Nach Kriegsende 1918 produziert die Manufaktur unter dem Namen Verreries Schneider. Geschnittene Gläser, Pressgläser und dickwandige, in der Masse gefärbte Gläser zählen zum breiten Repertoire der Produktion. Verschiedenste Signaturen wie Le Verre Francais, Charder (CHARles schneiDER) und Schneider kennzeichnen die Produktionen der Glashütte.

Verlys/Holophane

Der Name Holophane setzt sich aus den griechischen Wörtern holos (ganz) und phanos (leuchtend) zusammen und beschreibt die helle, gleichmäßige Leuchtstärke der Leuchten dieser Marke. 1896 erwarb der Amerikaner Otis A. Mygatt das Patent der Physiker Andre Blondel und Spiridion Psaroudaki aus dem Jahr 1893 und produzierte Holophane Gläser in den USA und England. Die VERrerie Les AndeLYS (Verlys), Holophane S.A. wird 1920 von der amerikanischen Holophane Inc. gegründet. In der 1921 in Les Andelys eröffneten Glashütte wird zunächst technisches und wissenschaftliches Glas produziert. Ab 1925 produziert man auch Zierglas. Holophane Gläser vor 1950 sind eines der schönsten Beispiele des Industriedesigns.