Der Eintritt des Kindermöbels in die Designgeschichte lässt sich exakt datieren: 1866 wurden erstmals Möbel, in Serienproduktion in Kindergröße hergestellt, in einem Katalogblatt der erfolgreichen Wiener Bugholzmöbelfabrikanten Gebrüder Thonet präsentiert. Designentwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts können anschaulich an diesem klar abgegrenzten Möbeltypus veranschaulicht werden. Grund genug für Die Neue Sammlung – The Design Museum der Spezies Kinderstuhl als einem wesentlichen Teil der Kindermöbel eine eigene Ausstellung zu widmen. Das Museum zeigt vom 07.12.2017 ‐ 04.02.2018 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung der Architekturfakultät der TU München einige der interessantesten Kinderstühle aus der Sammlung Gisela Neuwald. Die Münchnerin hat seit den 1970er Jahren mehr als 300 Exemplare aus aller Welt im wahrsten Sinne des Wortes „zusammen getragen“, die ältesten stammen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Anfänge der Kindermöbel
Der Einzug von Kindermöbeln ins traute Heim begann in der europäischen Wohnkultur mit speziell für Kleinkinder entwickelten Möbeltypen wie der Wiege zum Schlafen und Laufställen als Hilfe zum Erlernen des aufrechten Gangs. Erste bildliche Nachweise des Kinderstuhls finden sich schon im 16. Jahrhundert. Diese eigens für Kinder angefertigten Möbelentwürfe waren hauptsächlich aus finanziellen Gründen zunächst dem Adel und dem begütertem Bürgertum vorbehalten.
Doch wer hatte nun die Idee Möbel im Kleinformat zu entwickeln? Was hat den Anstoß zur Herstellung von Kindermöbeln gegeben? Kam der Impuls von der Nachfrageseite, also den Kunden, oder von der Angebotsseite, den Produzenten? Das eine würde auf eine größere Beachtung der Bedürfnisse des Kindes das andere auf eine geschickte Maßnahme zur Umsatzsteigerung durch Vergrößerung der Produktpalette hinweisen.
Der Kinderstuhl als Designobjekt
Der Kinderstuhl spielt in der Design Geschichte eine besondere Rolle, die mit dieser Ausstellung im wohl größten Designmuseum der Welt entsprechend gewürdigt wird. Die Entwicklung neuer Konstruktionsmethoden lässt sich von den Design-Historikern am Kinderstuhl ebenso nachvollziehen wie die Einführung neuer Materialien. So wundert es nicht, dass etwa ab 1900 Kindermöbel als Designaufgabe zunehmend attraktiv wurden, sogar für bedeutende Entwerfer wie die Wiener Josef Hoffmann und Margarete Schütte-Lihotzky oder die Bauhäusler Erich Diekmann und Marcel Breuer, von dem es zum Beispiel den Stahlrohr Freischwingerarmlehnstuhl Modell Nr. B34½, im Thonet Stahlrohrmöbel-Katalog von 1930 mit darin entspannt sitzendem, lesendem Mädchen abgebildet, gab. Auch nach 1945 finden sich Entwürfe von internationalen Designschwergewichten wie Alvar Aalto, Harry Bertoia, Charles und Ray Eames, Arne Jacobsen, Jean Prouve und Hans J. Wegner. In der BRD arbeiteten Luigi Colani und Walter Papst ambitioniert an dem Thema.
Als eigenständige Gattung des Designs anerkannt wird der Kinderstuhl mit der fortschreitenden Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert, bei der sich auch neben den ausschließlich von (Kunst)-Handwerkern hergestellten Einzelanfertigungen zunehmend die preisgünstigeren Serienmodelle etablierten und schließlich auch dank ihrer hohen Designqualität durchsetzen konnten. Im Jahr 1866 bot Michael Thonet in seinem 2. Katalogblatt eigens für Kinder hergestellte Bugholzmöbel an, mit einem auf Sitzgelegenheiten ausgerichtetem Schwerpunkt. Im Katalog finden sich ein den Hochstühlen analoger „Kinder-Speisesessel“, ein „Kinder-Schaukel-Fauteuil“ sowie ein an die Form des berühmten „14er“ Stuhls angelehntes Ensemble bestehend aus Kinderstuhl, Armlehnstuhl, Kinder-Canapé und Tisch. Später erweiterte Thonet das Angebot um diverse Modelle wie eine Doppelkinderschaukel, einen Kinderrollsessel sowie diverse Kinderschaukel- und Hochstühle, wodurch verschiedenste Funktionen abgedeckt wurden.
Neben Thonet bot auch das Wiener Konkurrenzunternehmen von Jacob & Josef Kohn in seinem Bugholzmöbelsortiment Möbel in Kindergröße an, wie etwa den aus gebeiztem Bugholz und Rohrgeflecht bestehenden Schaukelfauteuil (Bild 5), der um das Jahr 1885 entstanden sein dürfte.
Aber nicht nur von Produzentenseite, sondern auch von den Designern, wurde das Thema Kindermöbel angepackt. Der Architekt Josef Hoffmann zum Beispiel, ein Mitbegründer der berühmten „Wiener Werkstätte“, gestaltete 1906 die Wohnung des Arztes Dr. Wittgenstein in Wien, wobei er auch für den Entwurf des Mobiliars im Kinderzimmer verantwortlich war. Mit der Zeit entdeckte man die Bedeutung des Kindes als Kunde, den man zur Geschmacksbildung mit qualitativ hochstehender Formgebung versorgen wollte. Statt im Kind den kleinen Erwachsenen zu sehen, wurde auf seine spezifischen Bedürfnisse wie den oft schwer kontrollierbaren Bewegungstrieb eingegangen und entsprechende Möbel zur Förderung der kindlichen Entwicklung entworfen und angeboten.
Einfluss des gesellschaftlichen Wandels
Das 19. Jahrhundert steht nicht nur für den Aufbruch ins Industriezeitalter, sondern auch für die gesellschaftliche Neuorientierung mit einem durch steigende Einkommen aus Produktion und Handel aufstrebendem Bürgertum. Dabei wurden besonders die Rolle des Kindes und die Prioritäten bei seiner Erziehung neu definiert. Der deutsche Pädagoge Friedrich Fröbel (1782 – 1852) gründete 1837 in Bad Blankenburg eine frühkindliche Erziehungseinrichtung. Dort legte er „Gärten der Kinder“ an, da er die Naturverbundene Gartenarbeit als pädagogisch wertvoll erachtete. Diese Gärten waren 1840 namensgebend für den Begriff „Kindergarten“, der sich sogar selbst im englischsprachigen Raum wörtlich eingebürgert und bis heute behauptet hat. Und natürlich mussten auch diese neuartigen Kindergärten mit kindgerechtem Mobiliar ausgestattet werden, wodurch zusätzliche Nachfrage nach geeigneten Kindermöbeln entstand. Fröbels Reformen wurden von der italienischen Ärztin Maria Montessori (1870 – 1952) im schulischen Bereich fortgeführt, die zum Beispiel die starren, festverbundenen Schulbänke aus den Unterrichtsräumen verbannte und durch dem Bewegungsdrang entgegen kommende Stühle und Tische ersetzte. Kindgerechte Möbel waren für sie Voraussetzung für schulischen Erfolg! Als sie 1907 ihre ‚Casa di Bambini‘ in San Lorenzo eröffnete, beschrieb sie detailliert die Besonderheiten und Vorzüge der von ihr in Auftrag gegebenen Schulmöblierung und leistete einen wichtigen Beitrag für die künftige Gestaltung der Kindermöbel.
Mit der Industrialisierung entstanden auch großflächige Arbeitersiedlungen für die Werktätigen in den Fabriken. Fortschrittliche Wohnanlagen integrierten auch Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten. Zwischen den beiden Weltkriegen tat sich auf diesem Gebiet besonders die Stadt Wien hervor, die sich den Titel „Hauptstadt des Kindes“ erwarb. Im Jahr 1930 existierten hier bereits 110 Kindergärten mit Ganztagsbetreuung, die sich in ihrer Konzeption auch an den Ideen Maria Montessoris orientierten.
In Deutschland bemühte sich vor allem die Stadt Frankfurt um neue Wohnkonzepte. Mit dem das „Neue Frankfurt“ genannten Stadtplanungsprogramm, entstanden zwischen 1925 und 1930 insgesamt 12000 neue Wohnungen zur Linderung der Wohnungsnot. Analog zu Wien wurden auch hier Kindergärten in den fortschrittlichen Wohnanlagen integriert, mit für Kinder entworfenen Möbeln, die mehr als nur geschrumpfte Erwachsenenmöbel waren.
Das Kindermöbel in den wichtigsten Design-Entwicklungen
Ein wichtiger Protagonist bei der umfassenden Gestaltungsreform von Kindermöbeln ist die bereits erwähnte Wiener Moderne. Hier sollte es nicht nur den Kindern wohlhabender Eltern, wie etwa den Wittgensteins in Wien, vorbehalten sein mit hochwertigen Entwürfen groß zu werden. Durch die kostengünstige Serienproduktion mit ausreichend hohen Stückzahlen konnten Firmen wie Thonet oder Kohn auch einer breiteren Käuferschicht Architektenentwürfe zugänglich machen.
In den Niederlanden war es die künstlerische Bewegung de Stijl, die die Bereiche Malerei, Architektur und Möbeldesign zur Verarbeitung der zwischen 1914 und 1918 erlittenen schrecklichen Kriegserlebnisse reformieren wollte. Auch die Kindermöbel wurden über Form und Farbe neu definiert. Es wurde viel experimentiert und mit Althergebrachtem gebrochen. Ein Gerüstartiger Hochstuhl von Gerrit Rietveld aus dem Jahr 1919 erscheint dem Betrachter wie ein Experiment aus einem Kinderbaukasten.
Das deutsche Bauhaus, die angesehenste Designschule der Zeit, nahm sich auch des Themas Kindermöbel an. Durch die Nutzung von industriellem Stahlrohr als Werkstoff für Möbel im Jahr 1925 in Dessau initiierte Marcel Breuer eine vollständig neue Stuhl- und Sesselgattung mit seinem Sessel „Wassily“, produziert vom Hersteller Standard. 1927 ging der niederländische Entwerfer Mart Stam noch wagemutiger vor und verwendete das robuste Stahlrohr zur Fabrikation eines Freischwingers, einem Kragstuhl ohne Hinterbeine mit entsprechend anspruchsvoller Statik. Andere Designer griffen begeistert das unkonventionelle Prinzip auf und nach heftigen Patentstreitigkeiten übernahm Thonet zwei Stahlrohrmöbelproduzenten samt ihrer Entwerfer und löste so das Urheberrechts Problem. Wie schon bei den Bugholzmöbeln des 19. Jahrhunderts wurden auch einige der Freischwingermodelle in Kindergröße angeboten, die ebenfalls in Schulen und Kindergärten zum Einsatz kamen.
Im französischen Art Déco waren es die Architekten Robert Mallet-Stevens und Jean Prouvé, die Schulbänke in Holz-Metallkonstruktionen entwarfen, wobei ein mehr oder weniger bequemer Sperrholzsitz mit Rückenlehne auf einem robusten Metallgestell ruhte.
Sperrholzmöbel wurden besonders durch die hervorragenden Entwürfe des finnischen Architekten Alvar Aalto bekannt. 1929 lernte er in Deutschland die neuen Stahlrohrmöbel kennen und begeisterte sich so sehr dafür, dass er einige Entwürfe Marcel Breuers für seine eigene Wohnungseinrichtung erwarb. Darauf aufbauend entwickelte er zunächst den „Hybrid-Chair“, einen Stahlrohr-Freischwinger mit gebogenem Sperrholz für Rückenlehne und Sitzfläche. Im nächsten Schritt verzichtete er beim aus verformtem Schicht- und Sperrholz bestehenden „Paimio“-Stuhl auf das Stahlrohr. Sein Möbeldesign gipfelte in einem Freischwinger ganz aus Holz, den es auch in Kindergröße gab.
Weitere wichtige Impulsgeber aus Skandinavien waren die Dänen Hans J. Wegner, Jens Rimson, und Arne Jacobsen. Ihre Kindermöbel waren meist komplett aus Holz, manchmal mit Stahlrohrgestellen.
Verformbares Sperrholz bildete zunächst die den Körpern angepasste Sitz- und Rückenpartie, später wurden diese durch Kunststoffschalen wie von Charles und Ray Eames ersetzt. Am Ende der Entwicklung standen ganz aus Kunststoff hergestellte Kindermöbel wie die Pult-Sitzkombination „Zocker“ von Luigi Colani aus dem Jahr 1972 (Bild 4).
Die Sammlung Neuwald
Wie so oft beim Entstehen privater Sammlungen stand auch bei der Kinderstuhl Sammlung von Gisela Neuwald, die eigentlich das Sammeln überhaupt nicht mag, der Zufall Pate. Anfang der 1970er Jahre entdeckte sie auf dem Dachboden einer Freundin einen Kinderstuhl, der dem unvergessenen Stuhl ihrer Kindheit sehr ähnelte und der auf der Flucht in den Kriegswirren verloren gegangen war. Diesen Ersatz ihrer Kindheitserinnerung wollte/musste sie unbedingt haben und somit war der Grundstein zu dieser sympathischen Sammlung gelegt, die inzwischen Stühle ab den 1820er Jahren hauptsächlich aus Europa, aber auch aus Afrika, Asien und Amerika umfasst. Wie zum Beispiel einen knallgelben Stuhl aus Mexiko, gefertigt aus Bambus und Leder,. Aus Abessinien stammt ein aus einem Stamm hergestellter Stuhl, der einem Thron ähnelt und angeblich dem Häuptlingssohn gehörte. Zunächst sammelte sie Stühle, deren Äußeres – Form, Farbe oder Material – ihr gefielen. Mit der Zahl der Stühle stiegen aber auch die Ansprüche. Trotzdem lehnt sie den Erwerb extrem teurer Designerstühle wie von Josef Hoffmann oder Jean Prouvé, die durchaus im Bereich einiger 1000 Euro liegen können, prinzipiell ab.
Für Gisela Neuwald steht jeder einzelne Stuhl in ihrer Sammlung stellvertretend für das individuelle Kind, das auf ihm und mit ihm aufwuchs. Für sie ist die Sammlung wie eine Metapher: eine kleine Gesellschaft aus „Hoffnungsträgern“. Denn das Kind auf einem Kinderstuhl ist ein lernender Mensch. Von Pädagogen und Eltern erhält es in dieser Zeit das Rüstzeug für sein späteres Leben: Liebe und Empathie, Verständnis fürs Lernen und für Demokratie, für Grundregeln und für Verantwortung und den Respekt gegenüber anderen.
Gisela Neuwald lebt aber nicht nur mit der Vergangenheit ihrer Sammelobjekte, sondern benutzt diese auch ganz praktisch in der Gegenwart als Hilfen im Alltag, sei es als Hocker oder selbst als Nachttischchen. Darüber hinaus nutzte und bespielte auch die Zukunft, ihre neun Enkelkinder, ohne Berührungsängste die Sammlung. Dabei zeigte sich, dass nicht die schönen alten Exemplare wie der Thonet-Stuhl gefragt sind. Ebenso wurden schwarze Stühle von der Jugend abgelehnt. Bevorzugt wurden dagegen Stühle mit Funktionen, wie Schaukelstühle, und bunte Objekte, die die Fantasie der Kinder anregen und umgebaut werden können wie der Armlehnstuhl von Kristian Vedel (Bild 3).
Unsympathisch findet die Sammlerin Stühle, in denen die Kinder regelrecht eingesperrt waren, woraus sich auch Rückschlüsse auf den autoritären Umgang der Erwachsenen mit ihrem Nachwuchs ziehen lassen. So waren in den 1920er und 1930er Jahren die Klapp-Hochstühle bei Eltern beliebt, die man entweder zum Essen bei Tisch benutzte oder etwa in der Mitte umklappen konnte, wodurch ein niedriger Stuhl mit Tisch entstand. In beiden Fällen nahm man dem Kind die Bewegungsfreiheit.
Der älteste Stuhl der Sammlung ist ein sogenannter „Chiavarina“ mit einer Sitzfläche aus Geflecht von 1820/30, ein gedrechselter Hochstuhl aus Chiavari in der Provinz Genua. In diese Zeit fällt auch die Entstehung wohl eines der bekanntesten Kinderbücher, der Struwwelpeter (1844), verfasst vom Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann. Er thematisiert das unruhig ‚bei Tisch sitzende Kind‘ in dem Kapitel ‚Die Geschichte vom Zappel-Philipp‘. Die meisten Illustrationen der chaotischen Tischszene im Zappel-Philipp zeigen das mit dem Stuhl umfallende Kind auf einem zum Erwachsenenstuhl identischen, aber proportional verkleinerten Biedermeier Stuhl. Bei einer der Größe der Erwachsenen angepassten Tischhöhe ist dies äußerst unfair, wobei das Kind selbst auf einem Erwachsenenstuhl zu tief sitzen würde. Als Notlösung wurde gerne die Sitzhöhe mit Kissenbergen angepasst, woran sich die Sammlerin noch aus ihrer eigenen Kindheit leidvoll erinnern kann. Abhilfe hätte hier ein Hochstuhl für Kinder wie der „Chiavarina“ schaffen können, den es zu der Zeit schon seit Langem gab. Man nimmt heute an, dass bereits im 15. Jahrhundert Hochstühle benutzt wurden, die mit einem Ausschnitt in der Sitzfläche versehen zunächst als „Lern-Toilette“ für die Kleinen dienten. Da sich diese Sitzgelegenheit mit rundum Sicherung als sehr bequem für die von der Aufsichtspflicht entlastenden Erwachsenen erwies, verzichtete man bald auf den Ausschnitt und gelangte so zum Hochstuhl, als erstem speziellen Kinderstuhl. Nach und nach wurden diese Stühle auch „Salonfähig“ und in Wohn- und Eßzimmern als nervenschonende „Parkmöglichkeit“ der Kleinkinder beliebt. Als sichere Sitzgelegenheit sollten sie den Kindern die stille Teilhabe an der gemeinsamen Tafel ermöglichen.
Die Neue Sammlung – The Design Museum öffnet sich mit dieser Ausstellung in ihren Museumshallen einer privaten Sammlung profaner Gebrauchsgegenstände – und zwar zu Recht. Privatsammlungen sind meist ein Spiegel der Persönlichkeit des Sammlers und selten nach wissenschaftlichen Kriterien zusammen gestellt. Die Sammlerin hat über Jahrzehnte mit Akribie und Leidenschaft ihre Kollektion aufgebaut und es so geschafft, einen repräsentativen, museumswürdigen Überblick über das Thema zu bekommen. Ganz nebenbei beschreibt die Gestaltung der Exponate den Wandel der zwischenmenschlichen Beziehung Kind-Erwachsener. Am Design der Kinderstühle lässt sich die Rolle und Stellung des Kindes in der Familie ablesen. In rundum gesicherten Verwahrmöbeln waren Kinder über lange Zeit geduldete, stille Teilnehmer am streng reglementierten Familienleben, das Kind unserer Zeit sitzt – mindestens – gleichberechtigt mit am Tisch.